Büromarkt Luxemburg behauptet sich gegen europäischen Abwärtstrend

Ein Fachbeitrag von

Köln, 2. August 2008

 

Aufgrund seiner Größe wird Luxemburg im Vergleich der europäischen Wirtschaftszentren gerne übersehen. Obgleich nach Malta flächenmäßig der zweitkleinste Staat der Europäischen Union ist Luxemburg (2.586 km2) eine der stabilsten Volkswirtschaften weltweit.

 

So ist Luxemburg nach den USA der wichtigste Standort für die Konzipierung und Verwaltung von Fondsprodukten.

 

Das Bruttoinlandsprodukt wächst seit anderthalb Jahrzehnten kontinuierlich um durchschnittlich fünf Prozent jährlich, die Arbeitslosenquote ist laut Eurostat mit nur 4,6 Prozent (2007) eine der niedrigsten europaweit.

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 77.800 EUR pro Kopf (IWS / Eurostat Prognose 2008) ist Luxemburg mit Abstand europaweit führend. Der konsequente Ausbau des Finanz- und Dienstleistungssektors hat seit 1990 eine Steigerung der Beschäftigtenzahlen um 80 Prozent zur Folge ? mit anhaltend positiver Tendenz. Solides Bankenwesen und prosperierende Wirtschaft zeichnen den Standort Luxemburg aus.

 

Seit der Jahrtausendwende war das Wirtschaftswachstum in Luxemburg selbst in Phasen mit schleppender Konjunktur wie im Jahr 2003 immer noch doppelt bis dreimal so hoch wie in der gesamten Eurozone. In den Jahren 2006 und 2007 wurden sogar außerordentlich hohe 6,0 Prozent beziehungsweise 5,2 Prozent erzielt, somit ein Wachstum, dessen sich ansonsten in der Regel nur Schwellenländer rühmen dürfen.

Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, so lag das durchschnittliche Wirtschaftswachstum Luxemburgs bei 5,2 Prozent pro Jahr. Und trotz Subprime-Krise fallen die Prognosen für den Banken- und Finanzstandort Luxemburg für das  Jahr 2008 und 2009 mit einem geschätzten BIP-Wachstum um 4 Prozent positiv aus.

 

Der Internationale Währungsfonds veröffentlichte am 01. August 2008 eine neue Prognose für die Vereinigten Staaten, die er nur noch mit 0,5 Prozent wachsen sieht. Für die Eurozone geht der IWF von einem Wachstum von 1,3 Prozent aus.

 

Im Juni 2008 verzeichneten wir in der Eurozone laut Eurostat mit einer Teuerung von 4 Prozent (gegenüber 3,7% im Mai und 1,9% im Vorjahr) den höchsten Wert seit 16 Jahren. Es gibt exogene Ursachen, wie etwa die Ölpreise, die die Inflation in die Höhe treiben.

Für Luxemburg wir für Juni 2008 eine Inflationsrate von 5,3 Prozent ausgewiesen. Damit beschleunigte sich die Teuerung erneut in der gesamten Eurozone.

 

Diese Erfolgsgeschichte Luxemburgs hat zwei Ursachen. Zum einen entwickelte sich Luxemburg neben Brüssel und Straßburg zum wichtigsten Verwaltungszentrum der Europäischen Union. Der Europäische Gerichtshof, der Europäische Rechnungshof und das Sekretariat des Europäischen Parlamentes haben ihren Sitz in der luxemburgischen Hauptstadt. Zum anderen gelang es den Staatslenkern, Luxemburg durch steuerliche Anreize sowie durch die rasche Umsetzung von EU-Rechtsprechung in Landesrecht aus der Montankrise der siebziger Jahre herauszuführen und zu einem der wichtigsten Standorte des europäischen Banken-, Versicherungs- und Fondssektors auszubauen.


Der Luxemburger Büromarkt ist immer noch lohnend für ein Investment. Investoren erzielen Spitzenanfangsrenditen wie in Osteuropa. Das hohe Anlegerinteresse an Luxemburgs Büroimmobilien ist nicht zuletzt auf diese immer noch hohen Spitzenanfangsrenditen zurückzuführen. Luxemburg weist mit 5,4 Prozent eine ähnlich hohe Spitzenanfangsrendite wie die osteuropäischen Städte Prag (5,25 Prozent) und Warschau (5,5 Prozent) auf, das Anlagerisiko ist in Luxemburg allerdings aufgrund der überwiegend hohen Bonität der Mieter sowie der Transparenz des Marktes als deutlich geringer einzuschätzen

 

Angesichts der regen Nachfrage nach modernen Büroflächen bei gleichzeitig geringer Neubautätigkeit reduzierte sich die Leerstandsquote in den vergangenen drei Jahren stetig und liegt inzwischen bei nur noch 2,1 Prozent. Der Büromarkt von Luxemburg weist somit laut Jones Lang LaSalle die geringste Leerstandsquote in ganz Europa auf. Gleichzeitig stieg die Spitzenmiete 2007 gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 480 EUR / m2 pro Jahr an.

 

Angesicht der günstigen Konjunkturprognosen und des gegenwärtig geringen Angebotes auch für die kommenden Jahre erwartet IVG Research eine solide Entwicklung des Luxemburger Büromarktes. Die Mietzuwächse werden allerdings moderater ausfallen als in den beiden Rekordjahren 2006 und 2007. Wegen des geringen Angebotes an geeigneten Investitionsobjekten ist zudem davon auszugehen, dass das Transaktionsvolumen auf dem Luxemburger Gewerbeimmobilienanlagemarkt nach dem Rekordjahr 2007 auf ein normales Niveau zurückgeht.


Vermögensberater
bei GlobePlan Ltd. & Co. KG in Köln